#1

Unflexible Gesellschaft ?

in Asperger / Autisten 03.04.2015 13:29
von Rufina | 152 Beiträge

Asperger-Autismus

Das ist die Beschreibung, wie "NORMALE" Menschen, ehrliche unverfälschte Menschen die keinen Sinn sehen im berechnenden und heuchlerischem Lügen sowie Verhalten, einstufen!!

Das Asperger-Syndrom ist eine Form des Autismus, die vor allem durch Schwächen der sozialen Interaktion und Kommunikation gekennzeichnet ist. Beeinträchtigt ist insbesondere die Fähigkeit, verbale Signale bei anderen Personen zu erkennen. Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten von Asperger-Autisten erscheint oft „merkwürdig“ und etwas ungeschickt. Da ihre Intelligenz in den meisten Fällen normal oder sehr hoch ist, werden sie von ihrer Umwelt oft nicht als Autisten, sondern höchstens als „wunderlich“ wahrgenommen. Gelegentlich fällt das Asperger-Syndrom mit einer Hochbegabung zusammen. Das Syndrom ist angeboren, nicht heilbar und macht sich etwa vom vierten Lebensjahr an bemerkbar.
http://asperger-autismus.ch/was-ist-auti...erger-autismus/
Wenn "NORMALE" Heuchler über andere Leute und deren Lebensgefühl ihre Meinung kund tun dürfen, ist das absolut legitim in ihrem Rechtsempfinden.
Wenn hingegen ein Mensch nie der Meinung war, dass es sympatisch oder fair ist andere zu belügen, meist nichts sagt und wenn dann doch, die Ehrlichkeit nicht in geheuchelte Nettigkeiten verpackt, sondern sachlich und mit klaren Worten ohne Gemeinheiten das eigene Empfinden ausdrückt, ist das eine soziale Störung!

Spannend ist jedoch die Reaktion, wenn man "NORMALE" darauf hinweist, dass man bemert hat, wenn sie einen mit leerem Geschwätz und Notlügen hingehalten haben.
Jemand der überall mit Menschen zu tun hat die Lügen, damit andere versuchen zu manipulieren und das auch noch für adäquat halten, findet man diese genau so wunderlich. Dass man sich von solchen Leuten zurück zieht, weil man denen nicht vertrauen kann, ist eine logische schlussfolgernde Reaktion. Zeugt indes durchaus von einer verstärkten Sozialkompetenz, weil sie das Sozialleben ganz anders werten und heuchlerisches Lügen für asozial empfinden. In ihren Augen erscheint es unlogisch aus Freundlichkeit jemand mit -nicht ehrlich gemeinten Worten- oder gar erfundenen Floskeln die nicht real sind zu berieseln, nur damit man so getan hat als ob. Ihr Empfinden ist bodenständiger, den sie sagen lieber nichts als zu Lügen. Für sie ist es kaum nachvollziehbar, denn in ihrer Wertvorstellung den "NORMAL" die Empathiefähigkeit fehlt oder abhanden gekommen ist, im Bestreben dazu zu gehören und in den oberen Reihen der Gesellschaft mitzumischeln mit dem Geheuchel !! Ein "Asperger" heuchelt keine Gefühle vor, weil ihm dies als fehl am Platz und unlogisch erscheint.

Das Fazit ist meiner Meinung nach: Dem "NORMALEN" Mensch fehlt allgemein die Fähigkeit sich auf einer ganz ungezwungenen, liebevollen Ebene mit der ganzen bestehenden Vielfalt der Menschenarten umzugehen. Einander zu akzeptieren ohne Diagnosestempel, macht scheinbar einige Menschen Angst! "NORMALE" zeigen mit dem Finger immer sehr schnell auf andere und unterstellen lieber anderen Menschen alle möglichen mangelnde und fehlende Fähigkeiten sowie Schwächen, um von den eigegen Unfähigkeiten abzulenken.

Vielleicht habe ich ja auch ein noch nicht diagnostiziertes Asperger-Syndrom, denn ich fühle mehr mit ihnen als mit Lügnern!

Wie auch viele Berichte und Erfahrungen überdeutlich zeigen von "Asperger"-Betroffenen :

Asperger und Beruf

Peter Schmidt (Geophysiker) beschreibt, wie sich das Asperger-Syndrom im modernen, akademischen Berufsleben auswirkt. Danach wird der Autor hinsichtlich seines Asperger-Syndroms eher als Problemfall (“Widerstand”) und hinsichtlich seiner Stärken als “Kapazität” wahrgenommen. Menschen mit Asperger-Syndrom, die anscheinend von Kindheit an für einen bestimmten Beruf prädestiniert zu sein scheinen, stossen in der modernen Arbeitswelt, in der es immer mehr auf Mobilität, Flexibilität, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeiten ankommt, auf grosse Schwierigkeiten. Inwieweit es ihnen gelingt, eine ihrem Sein entsprechende Nische zu finden, hängt sowohl von den Menschen, mit denen der Autist zusammenarbeiten muss (besonders den Vorgesetzten) als auch von den bereitgestellten Arbeitsbedingungen ab.

Ein aussergewöhnlich begabter Mitarbeiter sprüht voller Ideen, die er gerne mitteilen würde. Als er überlegt, wie er seine Ideen in einem Ausschuss vortragen kann, erinnert er sich daran, dass er früher schon scheiterte, weil seine weniger kompetenten Kollegen ihm nicht folgen konnten. Am Ende schweigt er, weil er nicht noch einmal das Gesicht verlieren möchte.

Die besonderen Fähigkeiten von Menschen mit Asperger-Syndrom wie logisches Denken und präzises Arbeiten sind zum Beispiel in der IT-Branche sehr wertvoll. Mittlerweile werden gezielt Stellen für Asperger-Autisten angeboten. Bei der Zusammenarbeit mit Kunden werden sie durch Coaches unterstützt.


In unsere Gesellschaft fehlen eindeutig die Coaches für die "NORMALEN" die ihnen die Talente und Begabungen der Andersartigen erklärt !!
Und überaus ernst ist es mir damit, dass die "NORMALE" Welt endlich aufhören muss, solchen Menschen Steine in den Weg zu legen mit Regeln und Erwartungen die verlangen zu funktionieren, wie sie es tun um Erfoge zu erzielen im Leben. Adersartige mit einem Stempel zu versehen, hat den einzigen Zweck zu degradieren um zu unterdrücken in ihrem Sein !!

Da kann ich nur wiederholen, was schon Prof. Gerhard Hüther ganz treffend zum Ausdruck brachte :


In jedem steckt ein grosses Potential aufmerksam und begeistert zu lernen, man muss nur wissen wie es anzusprechen ist. Doch die Machtführer scheinen das gar nicht zu wollen, produziert mit Nachdruck ein paar ausgesuchte Pflichterfühler um ihre Macht in der Zukunft zu sichern! Auch wirtschaftliche Gesichtspunkte werden nicht objektiv betrachtet, sondern nur der gegenwärtige Gier genüge getan! Das Volk muss zusammen stehen und gemeinsam kindgerechte Schulen fordern, welche keine verurteilende Stempel fordert und verteilt !!


zuletzt bearbeitet 04.04.2015 15:56 | nach oben springen

#2

RE: Unflexible Gesellschaft ?

in Asperger / Autisten 08.04.2015 22:06
von Rufina | 152 Beiträge

Spektrum.de - Autismus


für viele Menschen prägt noch heute der Film "Rain Man" mit Dustin Hoffmann ihr Bild von Menschen mit einer autistischen Störung: als kontaktscheue, unbeholfene, lebensuntüchtige Sonderlinge mit einer herausragenden Inselbegabung. Und nicht selten wird der Begriff abwertend für ein sozial abweisendes Verhalten verwendet - wogegen sich nicht nur Betroffene zu Recht entschieden wehren.

Empathie statt Eugenik!
Statt Autisten mit viel Aufwand pflegeleicht zu machen, sollte man ihnen ihre eigene Entwicklung zugestehen, kommentiert die Asperger-Autistin und Journalistin Mela Eckenfels.





Eine aufschlussreiche Lektüre

http://www.spektrum.de/pdf/autismus-entw...acetten/1339061


Freude ist Kraft . Freude ist keine Gabe des Geistes ; sie ist eine Gabe des Herzens .

zuletzt bearbeitet 08.04.2015 22:15 | nach oben springen

#3

RE: Unflexible Gesellschaft ?

in Asperger / Autisten 27.04.2015 20:49
von Iris | 9 Beiträge

Mir ist der Blog über den Weg gelaufen und da ist mir das Forum hier in den Sinn gekommen und möchte euch zeigen was ich gelesen habe :)

Anna wundert sich über Nichtautisten und erzählt:

Ich habe es nie verstanden.
Warum wir ein Rätsel für nichtautistische Menschen sind. Ich habe nicht begriffen, was ihr Problem ist. Warum sie uns nicht einfach als die Menschen sehen, die wir sind. Warum sie uns mit unserem Autismus zu einem Mysterium erklären und es sich zur Lebensaufgabe machen, das Rätsel zu lösen. Warum sie uns so entmenschlichen, indem sie uns als etwas Anderes sehen, als einfach einen Menschen. Einen ganz normalen Menschen. Ich habe nicht verstanden, warum alle großen Elternorganisationen auf diesem Planeten sich darin einig zu sein scheinen, dass ein einzelnes Puzzlestück das treffendste Symbol für ihre autistischen Kinder sein soll.

Ich dachte, es ist eine bewusste Entscheidung. Eine bewusste Entscheidung, die aus Engstirnigkeit getroffen wird. Aus Intoleranz. Aus Ignoranz. Weil sie nicht bereit sind, sich über aufgeprägte, durch sozialen Druck erzeugte Vorstellungen von “Normalität” und “Angemessenheit” hinwegzusetzen. Weil sie feige sind. Oder unsicher. Oder nicht liebevoll genug, um ihre Kinder wichtiger zu nehmen als die Vorstellungen und Erwartungen einer kranken Gesellschaft.

Ich verstehe bis heute nicht, worin das Rätsel besteht. Wenn ich anderen Autisten begegne, sehe ich einfach Menschen. Individuen. Persönlichkeiten. Ganz gleich, ob sie sprechen oder nicht, auf welche Weise sie kommunizieren. Ich habe nicht das Gefühl, mich fundamental von ihnen zu unterscheiden. Im Gegenteil. Ich verstehe, ich spüre, ich fühle mit. Es ist irgendwie alles klar und selbstverständlich. Kein Rätsel. Kein Puzzle.

https://autlandnuernberg.wordpress.com/2...mir-ein-ratsel/

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#4

RE: Unflexible Gesellschaft ?

in Asperger / Autisten 08.09.2015 09:01
von Rufina | 152 Beiträge

Unser Bildungssystem ist nicht dafür gerüstet, den Bedürfnissen von Kindern mit Asperger-Syndrom gerecht zu werden. Es hat neurologische Gründe und ist keine temporäre psychische Störung. Menschen mit Asperger-Syndrom haben Gehirne, die anders verdrahtet sind.

Autismus verstehen: Das Problem mit Schulen

Mike Stanton | 10. 01. 2008

Vor zwanzig Jahren unterrichtete ich eine Klasse, Länge bis auf Zentimeter zu schätzen und zur Kontrolle ihrer Einschätzung nachzumessen. Jake brach beinahe in Tränen aus, weil alle seine Antworten falsch waren… um einen oder zwei Zentimeter! Später, in einer Rechtschreibstunde, dachte ich, ich würde sie etwas lebhafter machen durch einige “unartige” Wörter, die alle phonetischen Regeln brachen. Jake war untröstlich. Wörter, die die Regeln brachen? Wie konnte das passieren?

Ich unterrichtete weiter an einer Sonderschule und vergaß Jake. Dann, fünf Jahre später, wurde mir nahegelegt, dass mein zehnjähriger Sohn vielleicht Autismus haben könnte. Ich wusste, dass er ein Perfektionist war, der Dinge sehr wörtlich nahm, von Regeln besessen war und zu Wutausbrüchen neigte. Aber Autismus? Ich hatte Kinder mit Autismus unterrichtet. Viele von ihnen konnten nicht sprechen. Sie wedelten mit den Händen und schaukelten vor sich hin. Sie schenkten anderen Leuten wenig Beachtung. Matthew war zu aufgeweckt, zu gesellig, um autistisch zu sein. Jedenfalls dachte ich das. Ich erinnerte mich an Jake. Ich fing an zu lesen. Ich entdeckte, dass diese Kinder immer unter uns waren, aber erst vor kurzem entdeckt wurden. Jetzt haben wir einen Namen für ihr Naturell: Asperger-Syndrom.

Das Problem mit Schulen


Unser Bildungssystem ist nicht dafür gerüstet, den Bedürfnissen von Kindern mit Asperger-Syndrom gerecht zu werden. Es hat neurologische Gründe und ist keine temporäre psychische Störung. Menschen mit Asperger-Syndrom haben Gehirne, die anders verdrahtet sind.

Man kann nicht das heilpädagogische Modell verwenden, um Autismus „wegzutherapieren“ und dann die Unterstützung zu entziehen, genausowenig, wie man einem Schüler eine Brille geben kann, um sie dann wieder abzunehmen, weil er jetzt sehen kann. Man muss ihrem Autismus entgegenkommen, wenn diese Kinder wirkliche Inklusion erleben sollen. Das ist einfacher gesagt als getan. Die Kultur der Leistungstabellen, der öffentlichen Bloßstellung und der Belohnung nach Resultat sind ungünstig für die Schaffung einer autismusfreundlichen Kultur. Wir haben einen Minister, der sagt, dass er für Inklusion ist. Aber Inklusion wird schnell zu Exklusion, wenn man darauf besteht, dass quadratische Pflöcke in runde Löcher passen sollen, statt die Bestimmungen so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden.

Das ist der Grund, warum sich so viele Eltern von Kindern mit Asperger-Syndrom jetzt entscheiden, ihre Kinder zuhause zu unterrichten. Selbst wenn sie in der Grundschule günstige Erfahrungen machen, erweist sich der Übergang zur weiterführenden Schule, der mit dem Trauma der Pubertät zusammenfällt, für viele Kinder als Überforderung. Mein eigener Sohn bekam Schulangst und brachte nur drei Semester in seinen ersten drei Jahre in der weiterführenden Schule fertig.

Was sind die praktischen Folgerungen daraus?

Lehrkräfte stehen schon unter großem Druck und ich will sie nicht noch mehr belasten. Aber es gibt ein paar Dinge, die wir alle tun können und die das Leben einfacher machen werden für unsere autistischen Schüler_innen und uns selbst.

1) Denke daran, dass fähige Schüler_innen mit Autismus in Regelschulen immer noch viel Hilfe und Unterstützung benötigen. Die Wirkungen ihres Autismus mögen subtil sein, aber sie sind weitreichend. Mein eigener Sohn fand alle Tests und Prüfungen traumatisch. Wir sagten ihm, er solle sich keine Sorgen machen und einfach sein Bestes geben. Für Matthew bedeutete “sein Bestes” 100%. Indem wir versuchten, ihm zu helfen, hatten wir es nur schlimmer gemacht. Menschen mit Asperger-Syndrom haben oft Probleme, verbale Anweisungen zu verstehen. Sich zu wiederholen hilft kaum, es vergrößert nur die sensorische Überreizung und Verwirrung, die sie fühlen. Schriftliche Anweisungen für die Hausaufgaben und Projektarbeiten nach Hause zu schicken, würde diese Probleme sehr erleichtern.

2) Das größte besondere Problem in der Schule, von dem Menschen mit Asperger-Syndrom berichten, ist Mobbing und Hänseln. Sie kommen ohne Unterstützung vielleicht nicht einmal mit normalen Interaktionen einer Gruppe von Gleichaltrigen zurecht. Üblicherweise findet schulische Unterstützung im Klassenzimmer statt, aber diese Kinder sind besonders schutzlos in den Gängen, in der Mensa und im Pausenhof. Mein eigener Sohn musste geflüsterten Spott wie “Psycho” und “Schizo” erleiden. Er wurde gestoßen und auf dem Kopf geklatscht. Mädchen flirteten mit ihm. Wenn er antwortete, wurde er grausam vor den Kopf gestoßen. Wenn er sie ignorierte, wurde er der “Schwuli”.

Das ist eine Frage der Chancengleichheit. Kinder mit Asperger-Syndrom können ihre Behinderung nicht verstecken. Und sie sollten es auch nicht müssen. Schüler_innen in einem Rollstuhl oder mit einem Blindenstock wird Schutz gewährt und anderen Schüler_innen werden ihre Rechte als behinderte Menschen bewusst gemacht. Viel zu oft wird von der Person mit Asperger-Syndrom erwartet, ihr Verhalten anzupassen, um Mobbing vorzubeugen. Wir geben dem Opfer die Schuld.

3) Ein anderes Problem ist unsere Einstellung. Wir sollten versuchen, die Welt aus der Sichtweise der Schüler_innen zu verstehen. Sie mögen als störend oder faul oder halsstarrig herüberkommen, wenn sie sich in Wirklichkeit mit unserem Unvermögen, sie zu verstehen, abmühen. Zu oft kommt die Schüler_in mit einem Problem zu uns und unsere Antwort läuft auf Folgendes hinaus:

“Das ist nur ein Problem, weil du Asperger-Syndrom hast. Versuche, weniger autistisch zu sein und das Problem wird verschwinden.”

Weil Kinder mit Asperger-Syndrom dazu neigen, logische Denker_innen zu sein, ist der Versuch verlockend, Logik zu benutzen, um sie aus ihrem Autismus herauszudiskutieren. Ich weiß das. Ich hab das mit meinem Sohn versucht. Glaubt mir. Es funktioniert so nicht!

Die Zukunft

Gibt es irgendwelche Gründe zur Heiterkeit? Nun, wir Eltern von Kindern mit Asperger-Syndrom kennen uns aus und wollen helfen. Manchmal werden wir als penibel oder überfürsorglich abgewiesen. Ein Grund, warum ich mein Buch geschrieben habe, war, damit Fachkräfte mir zuhören. Es hat funktioniert! Ich wünschte, sie hätten das vor drei Jahren getan, als Matthew vor Angst nicht mehr aus dem Haus ging. Die Kindheit sollte keine Angstzeit sein. Aber für Kinder mit Asperger-Syndrom gibt es vieles zu fürchten.

Angst zu versagen
Angst, dumm zu wirken
Angst vor Kritik
Angst vor Mobbing


Und die ganze Zeit über wirkt der Druck zum angepassten Verhalten, ausgehend von wohlmeinenden Leuten, die denken, sie wüssten es am besten. Aber mit Autismus zu leben lernen, ist keine Einbahnstraße. Wir müssen vieles lernen von Menschen mit Asperger-Syndrom. Wie Matthew einmal sagte:

“Meine Lehrer denken, sie wüssten mehr über Autismus als ich, weil sie einen Kurs dazu besucht haben. Aber ich bin schon mein ganzes Leben lang autistisch!”
Das Buch von Mike Stanton:

Learning to Live with High Functioning Autism: A Parent’s Guide for Professionals

Copyright Mike Stanton.
Original: Understanding Autism.

Eine leicht bearbeitete Version dieses Artikels erschien erstmals in “The Teacher”, Zeitschrift der National Union of Teachers. Dezember 2000.

Gekürzte Übersetzung. Aus dem Englischen von Colin Müller.

Hinweis: Artikel einzelner Autor_innen spiegeln nicht zwingend die Meinung von Autismus-Kultur wieder. Bitte denkt selbst immer nach!

http://autismus-kultur.de/autismus/bildu...e-probleme.html


Freude ist Kraft . Freude ist keine Gabe des Geistes ; sie ist eine Gabe des Herzens .
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#5

RE: Unflexible Gesellschaft ?

in Asperger / Autisten 07.11.2015 14:19
von Rachel | 11 Beiträge

Asperger-Syndrom: Die Welt mit anderen Augen sehen

Von Gianna Schlosser 04.11.15


Das Asperger-Syndrom als TV-Unterhaltung: Dr. Sheldon Cooper (r.) in der Fernsehserie „The Big Bang Theory“

Asperger-Autismus bleibt häufig unerkannt. Viele Betroffene ecken mit ihrem Verhalten an und leiden unter Mobbing oder Depressionen.

Berlin. Etwa ein Prozent aller Menschen ist von einer Autismusstörung betroffen. Das sind wesentlich mehr, als Experten lange Zeit angenommen haben. Speziell das Asperger-Syndrom, eine milde Form des Autismus, hat es dank der Fernsehserie "The Big Bang Theorie" oder dem Erfolg der britischen Sängerin Susan Boyle zu Popularität gebracht – zu einer zweifelhaften, wie Experten meinen.

"Viele haben ein absolut verzerrtes Bild von dieser Erkrankung", sagt die Psychologin Dr. Nicole Bruning, Leiterin der Ambulanz für Autismus-Spek­trum-Störungen an der Uniklinik Köln. "Sie halten alle Asperger-Autisten für abgedrehte Individualisten mit besonderen Begabungen." Die gibt es zwar, doch sie sind nur ein Teil der Wirklichkeit. Denn unter den Patienten seien viele, die "gar nicht unmittelbar als Autisten auffallen". Die aber trotzdem zu kämpfen haben mit einer Welt, in der Menschen Dinge sagen, die sie nicht meinen, in der unangenehm auffällt, wer soziale Konventionen außer Acht lässt und dem Chef zum Beispiel offen sagt, dass er Mundgeruch hat.

Vielen Asperger-Autisten ist eine Direktheit zu eigen, die "einige Menschen als Distanzlosigkeit empfinden", so Nicole Bruning. Sich höflich zu verstellen, verlangt ihnen auch im Erwachsenenalter mühsame Übung ab. Umgekehrt erkennen sie nicht, wenn sich Menschen verstellen oder lügen. "Das liegt daran, dass Menschen mit Asperger-Syndrom die Welt anders wahrnehmen", sagt Psychologe Dr. Tobias Leppert vom Autismus Institut Lübeck.
Kinder mit Asperger-Autismus können böse Absichten nicht durchschauen

Kennzeichnend für Asperger seien Schwächen in drei kognitiven Bereichen. Einer dieser Bereiche, die "Theory of Mind", bezeichnet die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Gefühle nachzuvollziehen. "Was gesunde Kinder ganz nebenbei über Mimik, Gestik, Haltung oder Tonfall lernen, kommt bei Asperger-Kindern nicht an", sagt Tobias Leppert. Ihr Gespür für die Feinheiten der Interaktion mit anderen ist schwächer ausgeprägt. Zwar eignen sich die meisten später ein theoretisches Wissen darüber an, haben aber oft Schwierigkeiten, dieses situativ zu nutzen. Dass sie oft keinen Blickkontakt halten können oder sich im Gespräch auf eine bestimmte Partie des Gesichtes fokussieren, mache es nicht leichter, sagt Nicole Bruning.

So würden Kinder und Jugendliche mit Asperger leicht zu Mobbing-Opfern, weil sie böse Absichten nicht durchschauen können – obwohl sie meist nicht weniger intelligent sind als Gleichaltrige, manchmal sogar auf bestimmten Gebieten hochbegabt, etwa über einen ausgeprägten Sprachschatz verfügen.

Defizite machen sich auch im Bereich der "zentralen Kohärenz" bemerkbar. Diese betrifft die Erfassung von Sinnzusammenhängen. Gesunde Menschen nehmen ihre Umwelt als Einheit wahr, dadurch wird sie überschaubar. Ein Asperger-Autist sieht zuerst die Details und kann vor lauter Teilen das große Ganze oft nicht entschlüsseln. Diese fragmentarische Art der Wahrnehmung muss jedoch nicht nur als "Mangel" in Erscheinung treten, denn sie korrespondiert oft mit einem erstaunlichen Gedächtnis und einem scharfen Blick.

Die sensorischen Besonderheiten sind in der Regel nicht auf die visuelle Wahrnehmung beschränkt. Sie betreffen mitunter das Gehör, den Geruchssinn und die Empfindlichkeit für Berührungen. Deshalb ertragen viele Asperger-Patienten Körperkontakt nur, wenn sie ihn selbst bestimmen können – eine Umarmung kann für sie zur Folter werden.

Der dritte Bereich betrifft die Organisation und Handlungsplanung, die sogenannten "exekutiven Funktionen": Sich zwischen Alternativen zu entscheiden, fällt Asperger-Autisten schwer. Sich für ein "angemessenes" Verhalten zu entscheiden, ebenfalls. Auch eine Handlung, die aus mehreren Schritten besteht, kann zur Herausforderung werden. Viele Asperger-Patienten finden es deshalb beruhigend, Tagesabläufe im Voraus festlegen zu können. Routinen vermitteln Sicherheit. "Wichtig ist für sie dabei meist nicht die Gleichförmigkeit, sondern die Vorhersehbarkeit", sagt Tobias Leppert. "Überraschungen bedeuten für viele Stress."

Ursächlich für das Asperger-Syndrom sind vor allem genetische und hirnorganische Besonderheiten – außerdem werden derzeit Umwelteinflüsse als Risikofaktoren diskutiert, zum Beispiel eine starke Schadstoffbelastung während der Schwangerschaft. Oft ist es ein weiter Weg bis zur korrekten Diagnose: "Viele Patienten gehen mit Schwierigkeiten durchs Leben aber wissen nicht, warum", sagt Leppert. Bei manchen wird ADHS als Ursache ausgemacht, bei anderen Depressionen oder Angststörungen. Zwar lassen sich bereits im Kleinkindalter etwa ab 24 Monaten auffällige "Verhaltensmarker" feststellen, so Leppert, "doch sie sind oft recht unspezifisch".

Daher arbeitet der Psychologe daran, Erziehende in den Kindergärten stärker für die Autismus-Spektrum-Störungen zu sensibilisieren. "Denn sie haben ein intuitives Gespür dafür, dass etwas nicht stimmt, können es aber meist nicht einordnen", sagt Leppert. Die Früherkennung ist schon deshalb wichtig, weil man so typische Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Schlafstörungen vorbeugen kann, und es auch einfacher wird, das Umfeld zu sensibilisieren und Mobbing zu vermeiden.

"Autismus geht nicht wieder weg", sagt Nicole Bruning. Deshalb muss den Betroffenen dabei geholfen werden, soziale Konventionen zu erlernen aber vor allem Strategien zu entwickeln, um nicht in jeder Situation alle verschlüsselten Botschaften abfangen und dechiffrieren zu müssen.


zuletzt bearbeitet 07.11.2015 14:22 | nach oben springen

#6

RE: Unflexible Gesellschaft ?

in Asperger / Autisten 04.06.2016 11:20
von Rufina | 152 Beiträge





Autismus-Gedanken-Bilder

2. Juni um 09:11 ·
..

Ich hatte mal ein glückliches Kind...

Gestern hatte mein Sohn (10) Wandertag. Die Wanderung führte in das Gebiet, in dem wir wohnen. "Ich konnte die ganze Zeit unser Haus sehen." wird er später sagen.
Einige Tage vorher richtete mir die Integrationshelferin von der Klassenlehrerin aus, dass mein Kind auf dem Rückweg nach Hause gehen könne, ich aber eine Erlaubnis schreiben müsse, was ich auch tat.
Heute morgen berichtete er mir dann, dass die Lehrerin ihn angemeckert hätte, weil er nicht mit zurück in die Schule gewandert ist, sondern nach Hause ging.
Ich verstehe das nicht. Warum machen die das? Das war doch deren Idee?

Ich weiß, dass die Schule ihn loswerden will.
Ich weiß, dass die Lehrer ihn arrogant finden, weil er sich erdreistet alles zu hinterfragen, weil er nervt.
Ich weiß nicht, wie es im kommenden Schuljahr für uns weitergeht.

Es gibt nichts konkretes, was sie ihm zur Last legen können, keine Ausraster, keine Verweigerung, keine frechen Bemerkungen...
Seine pure Anwesenheit scheint unerträglich zu sein, die Integrationshelferin ist auch nicht gern gesehen, wahrscheinlich haben sie das Gefühl, dass ihnen jemand auf die Finger schaut!? Ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, dass das schon unsere 2. Schule ist und, dass es keinen Platz für uns zu geben scheint.

Unser Kind hat sich sehr verändert. Diese ständige unterschwellige Ablehnung, diese Sticheleien, diese unterlassene Hilfe...
Das belastet unsere gesamte Familie.
Es tut so weh.


Gute, aber auch ernüchernde Gedanken von :

Limpach: Es ist soooo traurig, dass die Lehrer, egal auf welcher Schule, KEINE Ahnung von unseren Kindern hat. Fühlt euch gedrückt.

Wild: Kann das nur zu gut nachfühlen, nur will das niemand hören und wahrhaben.... sie finden immer Ausreden für ihr Verhalten und es liegt immer nur an den eigene Wahnvorstellungen , wenn man darüber sprechen möchte . Insgeheim halten sie einen und die Kinder für nicht ganz auf der Höhe und Unterentwickelt und ignorieren die Forschung komplett ! Halten dafür sich selber für das Mass aller Dinge !!! „frown“-Emoticon:( Dabei ist es unterentwickelt, die Vielfalt auch beim Lernen zu ignorieren, so Talente abzuwürgen und sich nicht entfalten zu können um der Gesellschaft auch seinen Dienst leisten zu können.... es ist einfach nur ein Machtanspruch der Überheblichen!!
Gefällt mir · Antworten · 7 · 2. Juni um 09:53
.......... Autismus-Gedanken-Bilder Das empfinde ich ganz genau so.

Vogel: Traurig, dass unsere Gesellschaft keine Akzeptanz oder Empathie besitzt.

Friede: ....mein Sohn (9) kommt im Sommer in die vierte Schule in die fünfte Klasse....(mehr muß ich nicht sagen)

Chaotica: Diese Ausgrenzung ist so erbärmlich und grausam🙁

Siedschlag: Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung. Sehr viele von diesen Typen, die sich in sozialen Berufen im Umfeld von speziellen Kindern herumtreiben, nehmen gern für sich den gesellschaftlichen Status des "Helfers für die armen Behinderten" in Anspruch, auch weil sie sich selbst dabei grossartig fühlen, sind aber extrem angepisst wenn diese Kinder Probleme und Arbeit machen. Diese Typen wollen, wie in den meisten anderen Jobs auch, ihre Ruhe haben und keinen Stress. Denen sind die Kinder völlig egal - widerlicher Abschaum.

Löwenstein: Ich habe diesen Beitrag in einer ADHS-Gruppe geteilt. Nicht nur Menschen mit Autismus geht es so, leider auch Kinder mit ADHS.

NOCH VIEL MEHR BETROFFENE ERZÄHLEN --> https://www.facebook.com/Autismus-Gedank...25410251039812/


Freude ist Kraft . Freude ist keine Gabe des Geistes ; sie ist eine Gabe des Herzens .

zuletzt bearbeitet 04.06.2016 11:27 | nach oben springen


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