„Lasst Kinder spielen, dann brauchen sie keinen Therapeuten“
Schule, Sport, Sprachen: Rauben wir dem Nachwuchs die Kindheit? Das haben wir die FOCUS-Online-User gefragt. Vor allem auf Facebook diskutierten sie heftig über das Thema.

Schon immer jüngere Kinder sind überfordert: Schulstress kennen bereits ein Drittel der Zweit- und Drittklässler. Das fand eine repräsentative Umfrage des Deutschen Kinderschutzbunds heraus.
Und warum ? ... Weil die Kinder in immer weniger Zeit immer schneller den Schulstoff drauf haben müssen.
Ich habe mich ja gewundert, dass in nur drei Monaten das ganze 1x1 durchgenommen wird. Zu meiner Zeit hatten wir das erst in der 3. und 4. Klasse.
Antistresstherapie schon für Sechsjährige
Ähnliches erlebt Entspannungspädagogin Elena Grumann in ihrem Berufsalltag. Seit vier Jahren bietet die gelernte Kinderpflegerin und Stresstrainerin in Rehburg-Loccum eine spezielle Antistresstherapie für Kinder an. „Meine jüngsten Patienten sind sechs Jahre alt“, berichtet Grumann im Gespräch mit FOCUS Online. „Die Kinder haben heutzutage große Angst, zu versagen, und der Leistungsdruck in der Schule steigt.“
Stress kommt aus der Schule
Es fängt schon im Kindergarten an. Da sind sich viele FOCUS-Online-User auf Facebook einig. Bereits für kleine Kinder ginge die Durchorganisation los. Immer wieder fällt das Stichwort „Leistungsdruck“. „Durch die Ökonomisierung der (Aus-)Bildung müssen die Kinder heute wesentlich mehr in wesentlich kürzerer Zeit schaffen“, meint ein User.
Dass den Kindern die Kindheit geraubt wird, sieht ein anderer User genauso: „Die Kinder sind die ganze Woche durchorganisiert. Spiel und Spaß kommen zu kurz. Das fehlt beim Ausprägen der kognitiven Fähigkeiten. Vor allem tötet es die Fähigkeit, die kindliche Kreativität zu erhalten und zu fördern.“
Eine Userin kritisiert zusätzlich: „Das Frühenglisch und das Frühfranzösisch sind die reinste Hölle.“ Oft zähle mehr der Anspruch der Wirtschaft als der des Menschen, ergänzt ein anderer: „Nur den können wir niemals erfüllen, weil der immer einen Schritt voraus bleiben wird.“
Mehr Schulschwänzer
Verändert hat sich in all den Jahren aber nicht nur die Art der Beschulung, sondern auch das Tempo. Die Überforderung in den Schulen wirken sich auf das Lernverhalten aus, die Reaktion der Schüler mit zunehmendem Schulschwänzen oder den Konzentrationsschwierigkeiten, Stress, Aggressionen, Müdigkeit der Schüler sprechen für sich. Statt dass die Schüler immer mehr Schulstunden gestrichen werden , sollten besser mal die Lernmethoden überdacht und überarbeitet werden!!
Hilfe für gestresste Schulkinder - Freies Spiel ist wichtig
Die Freizeit vieler Kinder findet heute in der Regel zu einem großen Teil unter pädagogischer Anleitung statt. So gibt der Fußballtrainer Anweisungen, was die Kinder machen sollen, die Musiklehrerin erklärt, wie das Instrument gespielt werden soll und im Ballettunterricht sagt die Trainerin ganz genau, wie die Schrittabfolge sein muss. Das freie Spiel, das Spielen also, bei dem Kinder unbeaufsichtigt sind und ihrer Fantasie freien Lauf lassen können, wird immer weniger. Dabei ist gerade dieses Spielen jenseits von festgelegten Regeln und Zeiten wichtig für die Entwicklung der Kinder. Denn so lernen sie, sich selbst an Regeln zu halten, ohne dass Erwachsene diese für sie aufstellen. Sie lernen, auf die Gefühle anderer Kinder zu achten und sie lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und in Worte zu fassen.

http://www.kinder.de/themen/schulkind/en...by-tut-gut.html
http://www.focus.de/familie/psychologie/...ts=201506161019