#1

Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 23.06.2015 11:04
von Rufina | 152 Beiträge



Grundsätzlich gilt jedoch: Legasthenie ist intelligenzunabhängig!
Legastheniker machen die gleichen Fehler wie alle Kinder, nur viel häufiger und viel länger.

Schwierigkeiten beim Lesen und vor allem die Verlangsamung können eine eingeschränkte Wissensaufnahme in den übrigen Lernfächern verursachen, weil z.B. im vorgegebenen Zeitrahmen das Wissen nicht aufgenommen bzw. niedergeschrieben werden kann. Legasthenie kann somit schnell dazu führen, dass die gesamte schulische Leistung erheblich beeinträchtigt wird.

Begleit- und Folgeprobleme einer Legasthenie

Durch unzureichende Berücksichtigung im schulischen Unterricht und den sich daraus ergebenden wiederholten Misserfolgserlebnissen entwickeln die betroffenen Kinder sehr schnell Verhaltensauffälligkeiten.

Der schulische Leidensdruck wird oft zusätzlich verstärkt durch Ausgrenzung von Seiten der Mitschüler oder Bloßstellung durch Lehrkräfte und erreicht dann ein Ausmaß, das zu ernsten seelischen Störungen oder psychosomatischen Krankheiten und einem Schulversagen in allen Fächern führen kann.

Durch eine andere Wahrnehmung und Hirnverarbeitung werden folgende Probleme deutlich:

Charakteristische Probleme beim Lesen sind

ein sehr langsames Lesen
häufiges Stocken
Verlieren der Zeile im Text
das Auslassen, Vertauschen oder Hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelnen Buchstaben
Das Gelesene kann nur unzureichend wiedergegeben bzw. interpretiert werden
aus dem Gelesenen können nur schwer Schlüsse gezogen oder Zusammenhänge gesehen werden
das sinnbetonte Lesen fällt schwer

Charakteristische Probleme in der Rechtschreibung:

Hohe Fehlerzahl bei ungeübten Diktaten aber auch bei abgeschriebenen Texten
auffallend viele Grammatik-, Regel- und Interpunktionsfehler und oft eine unleserliche Handschrift
die Reihenfolge der Buchstaben im Wort ist falsch
häufige Regelfehler, wie z. B. bei der Dehnung, Groß-und Kleinschreibung treten auf
sogenannte Wahrnehmungsfehler: d-t, g-k, b-p sind häufig
ein- und dasselbe Wort wird auch nach mehrjähriger Übung und im selben Text unterschiedlich fehlerhaft geschrieben.
Worte, Wortteile oder Buchstaben werden ausgelassen, durch falsche ersetzt, verdreht (ei statt ie, b statt d) oder hinzugefügt

Häufig erfahren sie von Lehrern, Mitschülern oder ihrer Familie Vorwürfe oder Schuldzuweisungen für ihr schulisches Versagen ("zu dumm", "zu faul"). Beide Vorwürfe sind falsch: Legastheniker sind normal oder sogar überdurchschnittlich begabt (Intelligenzminderung ist nach der Definition des ICD 10-Katalogs als Ursache ausgeschlossen!) und oft üben sie ihre Aufgaben erheblich fleißiger als ihre nicht betroffenen Klassenkameraden.

Legastheniker verknüpfen und verarbeiten im Hirn am besten mit Bildern, was auch die erfolgreichste Methode ist um die Brücken zu schlagen sich trotzdem mit der Zeit in Schrift und im Lesen deutliche Forschritte zu machen.

Tragischerweise sind Lehrer auf diesem Gebiet der Wahrnehmung nicht bewandert oder ausgebildet, sie erkennen in den seltensten Fällen eine Legasthenie noch wissen sie wie umgehen damit!

Um die für Legasthenie typische Leseschwäche (Dyslexie) oder Rechtschreibschwäche (Agraphie) verstehen zu können, ist der Vergleich hilfreich – der Farbenblindheit: In Bezug auf die Gesundheit und die Intelligenz unterscheiden sich Farbenblinde in keiner Weise von ihren Mitmenschen. Das einzig Auffällige ist, dass sie die Farben Rot und Grün nicht unterscheiden können. Neben ansonsten ganz normal ausgebildeten Fähigkeiten haben sie also eine klar differenzierte Wahrnehmung.

Ähnlich ist die Legasthenie zu verstehen: Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche verhalten sich in allen anderen Bereichen nicht anders als ihre Mitschüler. Legastheniker sind nur nicht fähig, so gut zu schreiben und zu lesen wie die anderen. Doch unser Alltag verlangt viel häufiger, mit Buchstaben umzugehen, als Rot und Grün zu unterscheiden. Daher wirkt sich eine Legasthenie viel stärker auf das Leben der Betroffenen aus.

Jedes Hirn ist anders aufgebaut und bildet im Laufe der Entwicklung durch vererbte Gene, eigene Erfahrungen sowie durch verstärkte Tätigkeit in verschiedenen Hirnarealen unterschiedliche Leistungsprioritäten. Was die unterschiedlichen Talente der Menschen zu Tage fördert. Es gilt die unterschiedlichen Wahrnehmungen nicht als krankhafte Störung zu degradieren, sondern Brücken zu bauen zwischen dem anders Sein und jeden in seinen Talenten zu fördern.


https://www.verband-dyslexie.ch/images/s..._ZKJP_UniZH.pdf


Freude ist Kraft . Freude ist keine Gabe des Geistes ; sie ist eine Gabe des Herzens .
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#2

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 02.07.2015 16:26
von Rufina | 152 Beiträge

Legastheniker werden oft unterschätzt

05.01.2013 Berliner Morgenpost

Wisst Ihr, wie der Alltag für Menschen aussieht, die Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben? Ein junger Legastheniker erzählt in der Morgenpost, mit welchen Vorurteilen und Barrieren er oft zu kämpfen hat.

Ich, also der Verfasser dieses Artikels, bin Legastheniker. Aber Moment mal, das geht doch gar nicht, werdet Ihr jetzt vielleicht denken. Denn Legastheniker sind ja angeblich zu dumm zum Schreiben und zum Lesen – das jedenfalls ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Viele andere wieder meinen, dass diese Krankheit überhaupt nicht existent ist und alles nur ein Hirngespinst der Weltgesundheitsorganisation ist. Hoffentlich kann ich mit meinem Artikel einige Vorurteile und falsche Annahmen widerlegen.

Oben habe ich geschildert, dass viele meinen, dass Legastheniker nicht schreiben können. Das ist falsch: Ich kann es – dank eines Spracherkennungsprogramms, dessen Name "Dragon Naturally Speaking" ist.





Spracherkennungsprogramm hilft

Bevor ich durch diese Software meine Ideen zu Papier bringen und mir vorlesen lassen konnte, wurde ich in einigen Schulen in eine Schublade gesteckt, in die viele Lehrer die ihrer Meinung nach dummen Schüler einsortieren. Ihr möchtet ein Beispiel dafür haben? Gerne zitiere ich einen meiner früheren Lehrer, der einmal wörtlich zu mir gesagt hat: "Du kannst nicht wissen, wie viele Einwohner China hat, denn Du kannst das Wort China ja noch nicht mal schreiben." Dank solcher Menschen geraten Legastheniker schnell auf eine falsche Schule und können so nicht gemäß ihren wirklichen Begabungen beschult werden. Das ist schlimm, denn ein Großteil von uns hat ein großes Potenzial!

Doch will ich Euch nicht mit irgendwelchen theoretischen Erklärungen langweilen, die man für die Akzeptanz nicht wirklich braucht. Ich möchte Euch nur einmal deutlich machen, wie man sich das vorstellen muss, wenn ein Legastheniker liest. Das sieht für ihn folgendermaßen aus. Guckt doch mal etwa zehn Sekunden lang auf die unten stehenden Zeilen und versucht, sie dabei zu lesen. Es geht um diesen Text: "meinnameisttoniundichhabeLegasthenieundversuchetrotzdemeinmöglichstnormalesLebenzuführensodas war".

Bei Euch kann beim Lesen Folgendes passiert sein: Die Buchstaben haben begonnen, ihre Position zu wechseln. Wenn hinter solchen Buchstabensalaten noch Leerzeilen folgen, können in dem weißen Raum auch durchsichtige Buchstaben erscheinen.

Als Legastheniker habe ich persönlich vor allem Schwierigkeiten mit dem Schreiben. Wenn ich etwas zu Papier bringe, sieht das etwa so aus, als ob man die altmodische Sütterlinschrift mit ägyptischen Hieroglyphen kreuzen würde. Mit anderen Worten: Meine Schrift ist von niemandem lesbar. Nicht mal mehr der Verfasser, in diesem Fall also ich selbst, kann sie noch entziffern.

Nun kommen wir zum zweiten großen Problem, das im Alltag viel schwieriger zu lösen ist. Für mich ist ein Text dann angenehm, wenn er die Schriftgröße 18 hat oder sogar noch größer ist – wenn Ihr auf Euren Computern mit dem Programm Word arbeitet, könnt Ihr Euch ansehen, wie groß das ist. Außerdem sollte der Text nur eine Länge von zehn Zeilen haben. Wenn man sich beispielsweise einen Berliner Busfahrplan ansieht, bei dem die Schriftgröße allerhöchstens "11" ist, kann man sich ungefähr vorstellen, wo die Probleme anfangen.

Toni Teschke (16), Freie Schule Anne-Sophie, Zehlendorf

http://www.morgenpost.de/schueler/articl...erschaetzt.html


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zuletzt bearbeitet 02.07.2015 16:33 | nach oben springen

#3

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 19.08.2015 09:13
von Rufina | 152 Beiträge

V. O. R. U. R. T. E. I. L. E .....B. E. H. E. R. R. S. C. H. T ..... D. I. E..... W. E. L. T

Der Bayerwald - Bote - Zwiesel | 22.05.2015 | 19:29 Uhr

Trotz Legasthenie zum Doktortitel



Daniel Wastl mit dem Doktorhut. Das Ziel, zu promovieren hat der Zwiesler über Jahre konsequent verfolgt und es trotz vermeintlich ungünstiger Voraussetzungen auch erreicht. − F.: privat

Daniel Wastl aus Zwiesel (Landkreis Regen) hat es allen gezeigt: Dem Berufsberater, der ihm zu Realschulzeiten keine Chancen einräumte, in die Wissenschaft zu gehen; und all den Spöttern, die dem Legastheniker keinen anspruchsvollen Job zutrauten. Seit kurzem kann der Zwiesler mit Dr. Daniel Wastl unterschreiben. Der 30-Jährige hat in Physik promoviert – und er sieht sich noch nicht am Ende seines Weges.

"Ja", gibt Daniel Wastl zu, "dass mir das keiner zugetraut hat, das war eine entscheidende Motivation für mich." Gut hat er noch in Erinnerung, wie ihn in Kindheitstagen sein Bruder "aufgezwickt" hat mit Sprüchen wie: "Kannst ja mal Lehrer werden, also Mülltonnen-Leerer." Wastl weiß noch, wie ihn das gewurmt hat – und wie es ihn anstachelte. Heute ist der Bruder mächtig stolz auf ihn.

Vor wenigen Tagen wurde Daniel Wastls Dissertation an der Uni Regensburg angenommen und mit der höchsten Bewertung "summa cum laude" benotet. Der Titel seiner Arbeit: "Atomar aufgelöste Rasterkraftmikroskopie an Luft: Aufbau, Technik, Optimierung und Anwendung auf Graphit, Graphen, Kaliumbromid, Calcit und Molekülfilmen". Mit seinen selbstgebauten Mikroskopen hat sich der Zwiesler in naturwissenschaftlichen Kreisen bereits einen Namen gemacht.

http://www.pnp.de/region_und_lokal/landk...oktortitel.html


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zuletzt bearbeitet 19.08.2015 09:17 | nach oben springen

#4

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 28.08.2015 15:08
von Rufina | 152 Beiträge

Clevere Lernstrategien - Menschen sind nicht unnormal oder krank im Kopf , wenn sie anders lernen

X:enius - Buchstaben, Wörter, Zahlen

Wie lernt unser Gehirn?

Donnerstag, 27. August 2015, 13:00 bis 13:25 Uhr
Video anzusehen auf dem Link --> http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/W...dung413518.html

Das menschliche Gehirn verarbeitet täglich unzählige Informationen. Vieles wird vergessen, anderes wird neu hinzugelernt. Aber was passiert eigentlich im Gehirn, wenn man lernt?

Um dieses Rätsel zu lösen, machen sich die "X:enius"-Moderatoren Caro Matzko und Gunnar Mergner auf nach Marseille. Denn hier haben Legasthenieforscher eine spannende Entdeckung gemacht. Sie untersuchten Schüler, die an Lese-Rechtschreibschwäche leiden, im Hirnscanner. Das Ergebnis: Ihr Gehirn unterscheidet sich deutlich von dem anderen Kinder, vor allem in den Regionen, die für die visuelle Wahrnehmung zuständig sind. Das Erkennen visueller Formen scheint tief verankert zu sein.

Bilderdenken und Schreiben wie die alten Ägyter


Freude ist Kraft . Freude ist keine Gabe des Geistes ; sie ist eine Gabe des Herzens .
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#5

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 25.10.2015 12:05
von Andy | 11 Beiträge

Kriterien für die Legasthenie Diagnose

Die Diagnostik für eine Legasthenie findet in der Regel beim Kinder- und Jugendpsychiater statt. Hier werden ein normierter Lese- und Rechtschreibtest sowie ein Intelligenztest durchgeführt. Mithilfe des Lese- und Rechtschreibtests wird festgestellt, ob die berichteten Probleme in einem Ausmaß vorhanden sind, sodass die Diagnose Legasthenie vergeben werden kann. Durch den Intelligenztest kann ausgeschlossen werden, dass die Probleme durch eine mangelhafte Intelligenz zustande kommen. Weiterhin müssen gewisse Werte in den Tests erfüllt werden bzw. dürfen nicht überschritten werden.

Folgende Werte werden bei der Diagnostik häufig verwendet:

Zwischen dem IQ-Test und dem Rechtschreib- bzw. Lesetest sollte ein Unterschied von 15 T-Wertpunkten bestehen. Zehn T-Wertpunkte sollten nicht unterschritten werden. Häufig wird von Diagnostikern auch ein T-Wertunterschied von mindestens 12 angegeben.
Der Lese- bzw. Rechtschreibwert sollte unter PR 16 liegen. Prof. Warnke gibt an, dass für die Gewährung von Eingliederungshilfe die Lese- bzw. Rechtschreibleistungen nicht über PR 10 liegen sollten. Ein Prozentrang von 10 wird häufig auch als kritischer Wert für die Diagnostik verwendet.
Bei IQ-Werten im höheren bzw. im unteren Bereich sollte die Tabelle nach Schult-Körne verwendet werden, die die kritischen Prozentränge auf Basis der gemessenen IQ-Werte mittels eines Regressionsmodells berechnet.

Man sieht, dass in der Praxis unterschiedliche Kriterien Anwendung finden. Interessanterweise finden sich im ICD-10 keine klaren Angaben zu den einzelnen Werten.

Stigmatisierung durch die Legasthenie Diagnose

Vereinzelte Pädagogen lehnen die Diagnose der Legasthenie (bzw. den diagnostischen Prozess) ab, da sie der Überzeugung sind, dies würde Kinder abstempeln und die Kinder würden unter der Diagnose leiden. Weiterhin erhielten nur Kinder mit einer Legasthenie-Diagnose eine entsprechende Förderung, während Kinder, die die Kriterien nicht erfüllen kein spezifisches Training erhielten, was als ungerecht empfunden wird.


Was mir auffällt, bezüglich der ungerechten Förderung, warum wird das Schulsystem nicht grundsätzlich förderlich für alle gestaltet ? Wäre das nicht die Aufgabe der Schule ?

Bin ich der Einzige der das Gefühl hat, der Schule ist alles zuviel und darum am liebsten eine Diagnose ADHS/ADS erzwungen wird?
Durch die Diagnose Legasthenie wird ein Kind nicht mehr abgestempelt als durch die Diagnose ADHS, im Gegenteil ! Es bedeutet jedoch für die Schule sich umzustellen und sich mit einer anderen Art der Wahrnehmung auseinander zu setzen. Leider steht Mehraufwand für Kinder nicht auf dem Plan der Schule. Obwohl es schon sehr gute Lernbücher für Legastheniker gibt. Die Lehrer sind überfordert, da ist eine Tablette schon easy

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#6

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 29.10.2015 14:43
von Iris | 9 Beiträge

über diesen Beitrag bin ich heute gestolpert und möchte es für euch hier einstellen



http://www.legasthenie-adhs-dyskalkulie....-legastheniker/

Im folgenden lesen Sie die Empfehlung von Vera F. Birkenbihl für das Buch "Legasthenie als Talentsignal" von Ronald D. Davis aus dem Jahr 1995. Frau Birkenbihl erkannte schon damals, gleich nach dem Erscheinen des Buches, das Potenzial der Davis-Methode. Drei Jahre später, als wir sie in ihrer Denkwerkstatt besuchten, schenkte sie uns live vor unserer Videokamera Ihre Erklärung über den Kern der Davis-Methode. Wir danken ihr sehr für ihren Durchblick und ihren gesamten Beitrag während ihres Lebens für ein klientenzentriertes oder, wie sie es gerne nannte, für ein gehirngerechtes Lernen und nicht zuletzt auch Lehren, und werden Sie immer in guter Erinnerung behalten – Das Davis-Team.


Neulich bekam ich den extrem wertvollen Tipp einer Kundin, deren Sohn Legastheniker ist. Sie hatte "Stichwort Schule: Trotz Schule lernen?" gelesen und mit den dort angeführten Tipps schon erste Besserungen erreichen können, war aber dann auf das bahnbrechende Buch "Legasthenie als Talentsignal" eines amerikanischen Betroffenen gestoßen, das dieses Problem in brillanter Weise darstellt und löst!!!!


Inzwischen habe ich dieses Buch ebenfalls gelesen und bin genauso begeistert! Wenn Sie also eine/n Legastheniker/in im Familien- oder Freundeskreis haben - hier ist die gute Nachricht: Legastheniker haben als Kleinkinder eine Technik erlernt, die es ihnen ermöglicht, wesentlich kreativer und ganzheitlicher zu denken als "normale" Leute. Diese genialen Fähigkeiten "bezahlen" sie jedoch mit "Problemen" beim Lesen und Schreiben, solange der Unterricht im herkömmlichen Stil abgehalten wird. Wenn man hingegen einige einfache Übungen durchläuft, ist das Problem lösbar. Gleichzeitig können die Betroffenen ihre genialen Fähigkeiten begreifen und als Stärke "ausbauen", statt das Gefühl zu haben, sie seien "Sonderschul-Material" - eine Einstellung, die das normale Schulsystem leider oft vermittelt - viele Legastheniker "landen" sogar in der Sonderschule, wo sie dann gar keine Chance mehr haben, zu begreifen, dass sie in vielem wesentlich begabter sind als normale Menschen!

Der Autor war extrem betroffen: Teilweise autistisch und Legastheniker hat er schließlich seine eigene Situation analysiert und die Ursache herausgefunden, sowie diese Technik entwickelt, die leicht nachvollziehbar ist. Wenn man erfährt, welche Freude es für ihn war, sein erstes Buch (von inzwischen vielen) von vorne bis hinten zu lesen und dass das Lesen ihm danach nur noch Spaß gemacht hat, und wenn man bedenkt, wie Millionen von Legasthenikern sich täglich weiterquälen müssen, weil sie (und ihre Eltern) noch nicht wissen, dass diese genial Begabten im normalen Schulsystem aufgrund ihrer Begabung "versagen", dann muss man handeln!

Also, wenn Sie jemanden kennen, der/die betroffen ist (viele erwachsene Fast-Analphabeten!) oder Eltern solcher Schulkinder und Studenten - dann empfehlen Sie dieses Buch!

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#7

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 03.02.2016 10:22
von Nando | 21 Beiträge

Hi an alle Interessierten habe einen spannenden Bericht gelesen, den ich hier posten möchte.

http://www.aachener-zeitung.de/aktion/te...achen-1.1209082

Wenn Diktate krank machen

Buchstaben und du fühlst dich wie blind?! So geht es Kindern, die unter Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, der so genannten Legasthenie, leiden. Kein Zustand, den man hinnehmen muss. Foto: stock/Thomas Eisenhuth



Aachen.
Die Lese-Rechtschreib-Schwäche gehört laut Weltgesundheitsorganisation zu den umschriebenen Entwicklungsstörungen. Das bedeutet: Das normale Muster des Fertigkeitserwerbs ist von frühen Entwicklungsstadien an gestört. Was bedeutet das für ein betroffenes Kind? Die Schülerredaktion sprach darüber mit Dr. Brit Steinau ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche. Das Störungsbild der LRS tritt regelmäßig in ihrer Praxis auf, etwa fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden darunter.

Mit welchen Symptomen kommen (spätere) Legasthenie-Patienten zu Ihnen?

Brit Steinau: Das lese-rechtschreibgestörte Kind kann durch ganz andere Symptome als durch Probleme im Lesen und Schreiben auffallen. Sie kommen mit Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Einnässen, Herumkaspern in der Schule oder anderen körperlichen Beschwerden. Vermehrt zeigen sich diese nach den Wochenenden, Ferien oder vor Diktaten. Insgesamt ist die Symptomatik der LRS weit gefächert: Merkmale sind geringe Buchstabenkenntnis, Schwierigkeiten beim Schreiben von Buchstaben, Wörtern oder Sätzen und wenig Motivation.

Ist die Diagnose dann eine Überraschung? Wie reagieren Eltern und Kinder?

Steinau: Wenn die Diagnose gestellt ist, ist es für Eltern und Kinder entlastend. Problematisch ist oft im Vorfeld in die Diagnostik zu kommen. Eltern wünschen eher ein abwartendes und förderndes Vorgehen, ohne dass eine diagnostische Abklärung erfolgt ist.

Wer ist an der Therapie beteiligt?

Steinau: Es sollte im Optimalfall eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Schule und Therapeuten erfolgen. Eine Förderung muss auch in der Schule stattfinden. Lehrer sollen für die Probleme des Kindes sensibilisiert werden und den Legasthenikern ein besonderes Repertoire an Hilfestellungen ermöglichen.

Und die Eltern?

Steinau: Insgesamt sollen Eltern begleitend und stützend sein. Sie müssen das Vertrauen in ihr Kind fördern, Geborgenheit und Verständnis entgegenbringen, für die Mühen, die das Kind aufbringt, belohnen und an es glauben. Die LRS darf nicht in den Mittelpunkt des Familienlebens rücken.

Wo genau setzt die Therapie an?

Steinau: Es gibt nicht DIE Legasthenie, sie ist ein komplexes Störungsbild. Deswegen erfordert es einen multimodalen Therapieansatz. Es kommt darauf an, welche Form der Störung es ist, wie hoch der Störungsgrad ist, wie weit der Entwicklungsstand des Kindes ist, wie alt es ist, wie das soziale und schulische Umfeld ist und ob noch weitere Erkrankungen vorliegen. Meistens erfolgt eine Lerntherapie mit einer pädagogisch-psychologischen Förderung, die sich an den Bedürfnissen des Kindes orientiert. Die genaue Therapie ist vom Einzelfall abhängig. Sie findet einzeln oder in Kleingruppen statt.

Können auch Freunde und Mitschüler helfen?

Steinau: Sie werden eher weniger eingebunden. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass legasthene Kinder nicht gehänselt oder auf ihre LRS reduziert werden, um die ihre Psyche nicht zu belasten.

Wann sollten sich Eltern und Lehrer, die eine Lernschwäche des Kindes vermuten, Hilfe suchen?

Steinau: Sobald das Kind eine deutliche Diskrepanz im Lese- und Rechtschreibbereich gegenüber den anderen Leistungen aufweist, sollten Eltern oder Lehrer Hilfe aufsuchen. Ebenso, wenn es psychische oder psychosomatische Beschwerden aufweist. Prinzipiell sollte früh genug eine Diagnostik eingeleitet werden, um keine Zeit bei der Therapie zu verlieren. Je früher die Förderung einsetzt, desto besser ist das.

Wann ist eine Diagnose möglich?

Steinau: Eine zuverlässige Diagnose kann in der Regel am Ende der zweiten Klasse gestellt werden, da mit Eintritt in die Grundschule die Fähigkeiten des Schrift- und Spracherwerbs erlernt werden.

Welche psychischen Folgen kann die erfolgreiche Therapie auslösen?

Steinau: Das Selbstwertgefühl steigt wieder an, psychische Begleiterscheinungen können verschwinden, wenn alle Komponenten der Therapie stützend auf das Kind einwirken.

Und anders herum: Welche psychosozialen Folgen kann es haben, wenn die Störung nicht erkannt und therapiert wird?

Steinau: Die LRS äußert sich auch in einem negativen Selbstbild, einem geringeren Selbstwertgefühl und einem pessimistische Zukunftsbild. Psychische Probleme kommen bei legasthenen Kinder gehäuft vor. Sie weisen vermehrt Verhaltensstörungen auf, wie ADHS, Störungen des Sozialverhaltens, Emotionalstörungen oder depressive Episoden. Die psychischen Erkrankungen müssen begleitend behandelt werden.

Wie aufwendig ist eine Therapie?

Steinau: Das ist individuell und abhängig von Elternhaus und dem kognitiven Stand des Patienten. Eine Förderung ist aber mindestens auf ein bis zwei Jahre anzusetzen und erfolgt ein- bis zweimal in der Woche. Danach muss man schauen, ob das Kind weitere Förderung benötigt oder ob es genug eigene Strategien entwickelt hat.

Was ist für die jungen Patienten der größte Gewinn, wenn sie die Störung in den Griff bekommen?

Steinau: Zunächst die Erkenntnis, dass man nicht unterdurchschnittlich intelligent ist, sondern nur eine Teilleistungsstörung aufweist, die behandelt werden kann und die nichts mit Dummheit zu tun hat. Die Kinder können an ihrer Störung wachsen, indem sie sehen, dass die Mühen sich positiv auszahlen.

Wenn Diktate krank machen - Lesen Sie mehr auf:
http://www.aachener-zeitung.de/aktion/te...2#plx1266351702


Wissen setzt Interesse voraus !!

zuletzt bearbeitet 03.02.2016 10:25 | nach oben springen

#8

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 19.06.2016 16:23
von Nando | 21 Beiträge

Legasthenie oder Dyskalkulie? Na und?!

Unser Kurzfilm:





Bundesverbandes für Legasthenie und Dyskalkulie

Du möchtest dich näher über Legasthenie oder Dyskalkulie informieren? Schau doch mal in unserer Mediathek vorbei!

http://www.bvl-legasthenie.de/bundesverband/bvl-media.html

https://twitter.com/BVL_Legasthenie


zuletzt bearbeitet 19.06.2016 16:28 | nach oben springen

#9

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 19.06.2016 16:32
von Nando | 21 Beiträge

http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizi...n-12103090.html

Mehr als nur Buchstaben

Computerspiele bei Legasthenie



Können Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche besser lesen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit mit schnellen Action-PC-Spielen trainieren. Eine Studie legt das nahe.

Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche lesen offenbar besser, wenn sie ihre Aufmerksamkeit mit schnellen Action-Spielen am Computer oder Fernseher trainieren. Das legt zumindest eine aktuelle Studie aus Italien nahe. Kinder im Alter zwischen sieben und dreizehn Jahren, die zwei Wochen lang pro Tag achtzig Minuten spielten, waren in der Lage, zügiger zu lesen, ohne dabei mehr Fehler zu machen. Ihr Lesefortschritt lag über dem Niveau, das Betroffene ohne spezielle Förderung in einem Schuljahr erreichen, und entsprach in etwa dem, was durch ein konventionelles Lese-Rechtschreib-Training erzielt wird. Gleichzeitig verbesserte sich auch die Konzentrationsfähigkeit bei anderen Übungen.

Die Forscher um Andrea Facoetti von der Universität Padua führen diesen Erfolg darauf zurück, dass schnelle Action-Videospiele den Kindern und Jugendlichen helfen, sich besser zu konzentrieren und Objekte in einem rasch wechselnden Umfeld im Auge zu behalten. Dadurch verbessere sich auch die Fähigkeit, Wörter zu dekodieren, schreiben Facoetti und seine Kollegen in der Zeitschrift „Current Biology“ (doi: 10.1016/j.cub.2013.01.044).

Beim Lesen und Schreiben werden den Lauten Buchstaben zugeordnet. Dazu muss die Aufmerksamkeit von der Bedeutung der Wörter auf ihre formale Struktur gelenkt werden. Das Auge muss auf den Buchstaben verweilen können. Facoetti und seine Kollegen vertreten seit längerem die Ansicht, dass Legasthenie auch mit einem Mangel an visueller Aufmerksamkeit zu tun hat. Der Forscher sieht seine Studie als weiteres Indiz für diese Einschätzung. Zu den Schwächen der Studie gehört allerdings, dass daran nur zwanzig Probanden teilnahmen.

Zehn Kindern wurde ein schnelles Action-Videospiel angeboten, den anderen ein langsames Spiel. Die Lesekompetenz verbesserte sich nur mit dem Action-Spiel. Die Fortschritte sollen auch nach zwei Monaten noch nachweisbar gewesen sein. Allerdings konnten zu diesem Zeitpunkt nur noch sechs der Kinder, die das Action-Videospiel gespielt hatten, untersucht werden. Facoetti räumt ein, dass seine Ergebnisse nicht dazu angetan seien, Kindern und Jugendlichen mit Legasthenie ohne weiteres Action-Videospiele zu empfehlen. Aber er ist der Ansicht, dass man die Wirkung der dabei erlernten Kompetenzen auf die Lese-Rechtschreib-Fähigkeiten weiter untersuchen sollte. Viele der bisher verwendeten Förderprogramme sind an die Anwesenheit eines Therapeuten gebunden. Action-Spiele können die Kinder und Jugendlichen allein spielen, und sie werden dies vermutlich gerne und freiwillig tun.


zuletzt bearbeitet 19.06.2016 16:33 | nach oben springen

#10

RE: Keine neurologische oder psychische Erkrankungen

in Legastheniker 20.11.2018 12:06
von Rufina | 152 Beiträge

Freude ist Kraft . Freude ist keine Gabe des Geistes ; sie ist eine Gabe des Herzens .
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